1.6 Fragen zum Kontakt mit den Familien

Eine gute Kommunikation zwischen Familien und Gruppenleitern ist für eine erfolgreiche GK-Gruppe unerlässlich!

Die Familien sind für die Geschwister da, lange nachdem die Gruppe beendet ist. Wenn ihnen die Ziele der Gruppenarbeit verständlich sind, können sie die Fortschritte der Geschwister in der Gruppe besser unterstützen.

Unabdingbar ist, dass Gruppenleiter eine Balance zwischen den Bedürfnissen der Eltern und denen der Kinder finden. Eltern brauchen Informationen über die Gruppe; Geschwister müssen sich frei über ihre Gefühle, besonders die negativen, innerhalb der Gruppe äußern können, ohne Angst, dass Informationen an die Eltern weitergegeben werden.

Schaffen Sie Klarheit gegenüber Eltern und Kindern, welche Informationen Sie weitergeben und welche nicht weitergeleitet werden!

Bevor Sie einzelne Kinder zur Gruppe einladen, ist es – wo möglich – ratsam, diese zu Hause in der Familie zu besuchen. Dort können Sie  die persönlichen Lebensumstände kennenlernen, grundlegende Probleme erkennen und eine Beziehung zu den Kindern und Eltern vor Beginn der Gruppe aufbauen. Diese Besuche helfen Ihnen bei der Entscheidung, ob das Kind in die Gruppe passt oder nicht. Sie sollten ca.  90 Minuten für das Gespräch mit Eltern und Kind einplanen. Die Eltern möchten ein gutes Gefühl für die Gruppe entwickeln, bevor diese beginnt. Viele Themen können mit den Eltern auch telefonisch geklärt werden.

Ziel des Familienbesuchs:

  • Erweiterte Kenntnisse über die ganze Familie
  • Bedürfnisse der Geschwister und der Eltern erkennen
  • Erwartungen an die Gruppe abklären
  • den Kindern Informationen zu
    der Gruppe geben, die sie erwartet
  • Vorstellung der Betreuer, so dass die Kinder
    bereits eine Person kennen, wenn sie in die
    Gruppe kommen (Fotos der anderen
    Betreuungspersonen sind hilfreich)
  • den Eltern vermitteln, was die Gruppe leisten kann
  • Formulare ausfüllen und unterschreiben lassen

Während des Besuchs in der Familie:

  • Stellen Sie sich vor und erklären Sie Ihre Arbeit mit den Geschwistern. Sprechen Sie mit den Geschwistern und fragen Sie interessiert nach (Hobbies, Schule usw.).
  • Wenn die Gruppe für das Kind geeignet ist, geben Sie ihm einen Flyer, beantworten Sie Fragen zu der Gruppe und geben Sie Informationen über das erste Treffen.
  • Erzählen Sie der Familie, wer noch in die Gruppe kommt und wer die Betreuer sein werden. Sollte die Gruppe für die Familie nicht geeignet sein, erklären Sie, welche Hilfe Sie stattdessen anbieten können.
  • Besprechen Sie mit den Eltern im Vorfeld, wie viel Informationen zurückgemeldet werden! Es ist sehr wichtig, dass das Kind frei über Probleme zu Hause berichten darf, ohne die Angst zu haben, dass dies weitergegeben wird (geschützter Raum). Es gibt jedoch auch Themen z. B. bei drohender Gefährdung des Kindeswohls, Selbstgefährdungsgedanken o. Ä., bei denen die Rückmeldung an die Eltern unumgänglich ist. Übermitteln Sie schriftlich und persönlich Informationen über die Gruppe. Besprechen Sie mit den Eltern, welche Einflüsse die Behinderung oder Krankheit des Kindes ihrer Meinung nach auf das Geschwister hat.
  • Gewinnen Sie einen Eindruck vom Entwicklungsstand und den Eigenschaften des Kindes. Es kann helfen, die Geschwister das Formular „Das bin ich“ /1.8 ausfüllen zu lassen.
  • Sprechen Sie mit den Eltern, welche Informationen in der Gruppe besprochen werden und ob ihr Kind mehr über die Behinderung/Krankheit des Geschwisters lernen soll. Sollte  es Einzelheiten geben, über die nicht gesprochen werden soll, könnte es vorkommen, dass das Kind dies von einem anderen Teilnehmer der Gruppe erfährt. Sie brauchen die Erlaubnis der Eltern, Fragen der Kinder offen und ehrlich zu beantworten. Ermutigen Sie die Eltern, mit den Kindern offen über die Behinderung/ Krankheit zu sprechen, bevor die Gruppe beginnt.
  • Stellen Sie sicher, dass die Gruppe nur eine Unterstützung dessen ist, was die Eltern den Kindern erzählen, kein Ersatz.
  • Lassen Sie die Formulare zur Übertragung der Aufsichtspflicht, Transport, Notfall, besonderen Aktivitäten, Informationen über die Behinderung und Zustimmung zu Fotografien unterschreiben. /1.9, 1.10, 1.11
  • Senden Sie das Programm mit den Aktivitäten an die Eltern. Eltern berichten oft, dass die Kinder die Gruppenaktivitäten genießen, haben aber keine Ahnung, was dort gemacht wird.
  • Familien können oft über Themen aufklären, die die Kinder während der Treffen ansprechen.
  • Manche Geschwister begrüßen die Möglichkeit eines Vermittlers zwischen ihnen und ihren Eltern, um bestimmte Themen anzusprechen.
  • Sollten Sie die Kinder zu den Gruppentreffen fahren, ist dies ein guter Zeitpunkt, um ihnen eine Rückmeldung über ihr Verhalten in der Gruppe oder besonders Lob zu geben. Achten Sie aber darauf, nicht durch ein langes Gespräch mit einem Kind die anderen Kinder im Auto zu vernachlässigen.

Während der Gruppe: Melden Sie sich bei der Familie nach dem fünften oder sechsten Treffen. Dies kann nützlich sein, da es beim Abholen oder Bringen oft  wenig Gelegenheit für eine private Rückmeldung oder ein Gespräch gibt.

Nach der Gruppe: Besuchen Sie die Familie, um den Erfolg der Gruppe zu bewerten (siehe auch Bewertungskriterien 5.1 und 5.2). Manche Gruppenleiter  schreiben einen Verlaufs- und Erfolgsbericht der Geschwister für die Eltern. Besprechen Sie den Inhalt dieses Berichts mit den Kindern,  bevor Sie ihn an die Eltern weitergeben.

Fragen zum Kontakt mit den Familien